Allgemeine info wild

Wie ist das Jagdrecht in den Niederlanden geregelt?

Hier finden Sie keinen Film unseres Unternehmens, sondern ein ausgezeichnetes autonomes Projekt von Ted Alkemade und Vera Holland. „Wir jagen” ist ein kurzer Dokumentarfilm, in dem die authentische Geschichte einer Gruppe Jäger aus Drenthe und deren zweiter Natur, dem Jagen, erzählt wird.

Der ganze Hintergrund der Jagd ist dieser: Jeder Grundbesitzer in den Niederlanden besitzt automatisch auch das Jagdrecht. Das heißt also, dass er mit den im Gesetz näher beschriebenen Jagdmethoden auf seinem eigenen Grund und Boden jagen darf. Meistens wird allerdings ein Jagdschein benötigt, beispielsweise wenn man mit einem Gewehr auf die Jagd gehen will. Falls der Grundbesitzer das Jagdrecht selbst nicht ausüben will oder kann, darf er dieses Recht an einen Besitzer eines Jagdscheins, an einen Jäger also, verpachten. Dieser Jäger hat jetzt das Jagdausübungsrecht.

Für die Jagd mit einem Gewehr muss der gepachtete Jagdbezirk aus mindestens 40 Hektar zusammenhängender Grundfläche bestehen. Die 40-Hektar-Vorschrift soll unter anderem dem Jachteigentümer bei der Pflichterfüllung helfen, nämlich die Pflicht zum Aufbau und zur Pflege eines angemessenen Wildbestandes der Arten, auf die gemäß der geltenden Gesetze gejagt werden darf. Dazu gehören Wildenten, Hasen, Kaninchen, Fasane und Holztauben. Kurz gesagt: Wer einen Hasen jagen will, hat erst dafür zu sorgen, dass der Hasenbestand ausreichend groß ist und das auch bleibt. Außerdem hat der Jagdrechtbesitzer dafür zu sorgen, dass diese laut Gesetz für jagdbar erklärte Arten keinen Schaden an beispielsweise Kulturpflanzen anrichten. Diese Wildarten wurden ausgewählt, da sie, unter der Voraussetzung einer gesunden Forstwirtschaft, nicht vom Aussterben bedroht werden und sich für den Verzehr eignen. Die Jagd auf diese Arten ist ausschließlich während der Jagdsaison, die für die meisten Arten auf den Anfang des Winters fällt, gestattet. Dafür gilt die Faustregel, dass höchstens 20% des Wildbestandes erbeutet werden dürfen, damit der Wildbestand jährlich auf einem angemessenen Niveau bleibt.

Damit eine Fläche von 40 Hektar zusammenkommt, pachtet der Jäger meistens die Jagd mehrerer Grundeigentümer, an die er jährlich die Pachtsumme entrichtet. Jagdrechtbesitzer können wiederum Gastjäger zur gemeinsamen Jagd einladen. Das geschieht oft bei der Jagd auf Fasane oder Hasen, bei der das Wild aufgescheucht wird, indem man in einer Reihe nebeneinander läuft und schießt, sobald das Wild in Schussweite ist. Ziel ist der eigene Verzehr des Wildes (oder der Verzehr durch andere). Die Jäger können allerdings die Nachfrage der niederländischen Konsumenten nicht befriedigen, daher werden pro Jahr zusätzliche 95% aus dem Ausland importiert.

So viel zur Jagd und den jagdbaren Wildarten in den Niederlanden.

Wenn dem Grundbesitzer durch Gänseschäden finanzieller Schaden entsteht, kann er – nachdem er erst selbst versucht hat, diese zu verjagen – beim Staat eine Antrag zur Befreiung vom Jagdverbot stellen, um die Gänse während eines befristeten Zeitraums mit dem Gewehr bekämpfen zu dürfen. Die Befreiung kann bei drohenden größeren Pflanzenschäden gewährt werden. Der Grundbesitzer gibt dann einem Jäger den Auftrag, sein Gewehr zur Verhinderung weiterer Pflanzenschäden einzusetzen. Jäger dürfen also nicht auf eigene Initiative Gänse jagen, sondern ausschließlich im Auftrag des Grundbesitzers. Diese tun alles, was in ihrer Macht steht, damit der Schaden sich in Grenzen hält. Da die Probleme mit Gänsen jedoch sehr groß sind, gelingt das in vielen Fällen nicht und muss der Staat den entstandenen Schaden mit Mitteln aus speziell dafür eingerichteten Fauna-Fonds ersetzen.

Auch die Jagdausübung auf Rehe, Edelhirsche, Damhirsche und Wildschweine ist in den Niederlanden nicht frei zugänglich. Da vor allem die Verkehrssicherheit von der großen Menge Hochwild bedroht wird, bitten die Provinzregierungen die Jäger darum, die Population auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Dafür wird zuerst ein Forstwirtschaftsplan erstellt, in dem berechnet wird, wie viele Tiere sich höchstens in einem bestimmten Gebiet aufhalten dürfen, damit größere Schäden vermieden werden können. Trotz großer Bemühungen, unter anderem der Jäger, kann nicht verhindert werden, dass sich jährlich zehntausende Wildunfälle mit Hochwild ereignen.

Der Gesetzgeber hat bestimmt, dass manche Tiere allgemein schädlich sind, zum Beispiel Füchse und Krähen. Sie gehören zum sogenannten Raubwild. Diese Tierarten stellen vor allem für Wiesenvögel eine Bedrohung dar. Jedoch darf der Jäger ausschließlich im Auftrag des Landnutzers versuchen, zukünftige Schäden zu verhindern.

Weitere Informationen zur Wildbranche, den verschiedenen Arten, Wild-Neuigkeiten und Rezepte & Zubereitung auf wildplaza.nl.